01.09.2023 - * / In Kraft
01.02.2023 - 31.08.2023
01.01.2022 - 31.01.2023
01.01.2016 - 31.12.2021
  DEFRIT • (html)
  DEFRIT • (pdf)

01.05.2011 - 31.12.2015
01.01.2011 - 30.04.2011
01.01.2010 - 31.12.2010
01.01.2009 - 31.12.2009
01.01.2008 - 31.12.2008
01.05.2006 - 31.12.2007
01.05.2004 - 30.04.2006
01.04.2004 - 30.04.2004
01.01.2004 - 31.03.2004
20.12.2003 - 31.12.2003
01.12.2003 - 19.12.2003
01.04.2003 - 30.11.2003
01.09.2002 - 31.03.2003
01.03.2001 - 31.08.2002
01.01.2000 - 28.02.2001
Fedlex DEFRITRMEN
Versionen Vergleichen

611.0

Bundesgesetz
über den eidgenössischen Finanzhaushalt

(Finanzhaushaltgesetz, FHG)

vom 7. Oktober 2005 (Stand am 1. Januar 2016)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 126 und 173 Absatz 2 der Bundesverfassung1 (BV),
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 24. November 20042,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand und Ziele

1 Dieses Gesetz regelt die Staatsrechnung, die Gesamtsteuerung des Bundes­haus­halts, die finanzielle Führung auf der Verwaltungsebene und die Rechnungs­legung.

2 Mit diesem Gesetz sollen:

a.
Bundesversammlung und Bundesrat:
1.
ihre verfassungsmässigen Finanzkompetenzen wirksam ausüben können,
2.3
die für eine ziel- und ergebnisorientierte Führung des Bundeshaushalts erforderlichen Instrumente und Entscheidgrundlagen in die Hand bekommen;
b.
die Verwaltungsführung nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen unter­stützt sowie der wirtschaftliche und wirksame Einsatz der öffentlichen Mittel gefördert werden.

3 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 2 Geltungsbereich

Dieses Gesetz gilt für:

a.
die Bundesversammlung einschliesslich ihrer Parlamentsdienste;
b.
die eidgenössischen Gerichte sowie die Schieds- und Rekurskommissionen;
bbis.4
die Bundesanwaltschaft und die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft;
c.
den Bundesrat;
d.
die Departemente, ihre Generalsekretariate und die Bundeskanzlei;
e.
die Gruppen und Ämter;
f.
die Verwaltungseinheiten der dezentralen Bundesverwaltung, die keine eigene Rechnung führen.

4 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 3 Begriffe

1 Ausgaben sind Zahlungen an Dritte, die:

a.
das Vermögen vermindern (laufende Ausgaben);
b.
Vermögenswerte schaffen, die unmittelbar Verwaltungszwecken dienen (Investitionsausgaben).

2 Einnahmen sind Zahlungen Dritter, die:

a.
das Vermögen vermehren (laufende Einnahmen);
b.
als Entgelt für die Veräusserung von Verwaltungsvermögen geleistet werden (Investitionseinnahmen).

3 Als Aufwand gilt der gesamte Wertverzehr innerhalb einer bestimmten Periode.

4 Als Ertrag gilt der gesamte Wertzuwachs innerhalb einer bestimmten Periode.

5 Das Verwaltungsvermögen umfasst die Vermögenswerte, die unmittelbar der Erfüllung öffentlicher Aufgaben dienen.

6 Das Finanzvermögen umfasst alle übrigen Vermögenswerte.

7 In Leistungsgruppen zusammengefasst werden Leistungen einer Verwaltungs­einheit, mit denen gleichartige Ziele erreicht werden sollen.5

5 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

2. Kapitel: Staatsrechnung

Art. 4 Zuständigkeit

Der Bundesrat unterbreitet der Bundesversammlung jährlich die Staatsrechnung zur Abnahme.

Art. 5 Inhalt

Die Staatsrechnung des Bundes umfasst:

a.
die Bundesrechnung, bestehend aus:
1.
dem Finanzkommentar,
2.
der Jahresrechnung des Bundes,
3.
den Rechnungen der in Artikel 2 aufgeführten Institutionen und Verwaltungseinheiten;
b.
die Jahresrechnungen von Verwaltungseinheiten der dezentralen Bundes­verwaltung und der Fonds des Bundes, die eine eigene Rechnung führen, wenn diese durch die Bundesversammlung zu genehmigen ist (Sonder­rechnungen).
Art. 66 Jahresrechnung des Bundes

Die Jahresrechnung des Bundes umfasst:

a.
die Finanzierungsrechnung;
b.
die Erfolgsrechnung;
c.
die Investitionsrechnung;
d.
die Geldflussrechnung;
e.
die Bilanz;
f.
den Eigenkapitalnachweis;
g.
den Anhang.

6 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 77 Finanzierungsrechnung

1 Die Finanzierungsrechnung weist anhand der Ausgaben und Einnahmen das Finan­zierungsergebnis aus.

2 Sie zeigt das ordentliche Ergebnis und das ausserordentliche Ergebnis.

7 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 8 Erfolgsrechnung

1 Die Erfolgsrechnung weist den Aufwand und den Ertrag einer Rechnungsperiode aus; sie zeigt das operative Ergebnis, das Finanzergebnis und das Ergebnis aus namhaften Beteiligungen.8

2 Sie ist nach Aufwand- und Ertragsarten gegliedert.

8 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 8a9 Investitionsrechnung

1 Die Investitionsrechnung weist die Investitionsausgaben und die Investitionseinnahmen aus.

2 Sie zeigt das ordentliche Ergebnis und das ausserordentliche Ergebnis.

9 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 8b10 Geldflussrechnung

1 Die Geldflussrechnung weist die Veränderung der flüssigen Mittel und der kurzfristigen Geldanlagen aus.

2 Sie zeigt die Geldflüsse aus der operativen Tätigkeit, aus der Investitionstätigkeit und aus der Finanzierungstätigkeit.

10 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 9 Bilanz

1 Die Bilanz weist die Vermögenswerte (Aktiven) sowie die Verpflichtungen und das Eigenkapital (Passiven) aus.

2 Die Vermögenswerte werden in Finanz- und Verwaltungsvermögen gegliedert.

3 Die Verpflichtungen werden in kurzfristiges und langfristiges Fremdkapital sowie in zweckgebundene Mittel gegliedert.

Art. 9a11 Eigenkapitalnachweis

1 Der Eigenkapitalnachweis zeigt die Auswirkungen der erfassten Finanzvorfälle auf die verschiedenen Bestandteile des Eigenkapitals.

2 Aufwände und Erträge, die dem Eigenkapital direkt gutgeschrieben oder belastet werden, sind gesondert auszuweisen.

11 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 10 Anhang

Der Anhang der Jahresrechnung des Bundes:

a.
nennt das auf die Rechnungslegung anzuwendende Regelwerk und begründet Abweichungen;
b.
fasst die Rechnungslegungsgrundsätze einschliesslich der wesentlichen Grund­sätze für die Bilanzierung und Bewertung zusammen;
c.
legt in geraffter Form wesentliche Einzelheiten zu den anderen Teilen der Jahresrechnung offen;
d.
enthält zusätzliche Angaben, die für die Beurteilung der Vermögens- und Ertragslage, der Verpflichtungen und der finanziellen Risiken von Bedeu­tung sind;
e.12
f.
nennt die Abschreibungsmethoden und -sätze;
g.13

12 Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), mit Wirkung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

13 Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), mit Wirkung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 11 Rechnung der Institutionen und Verwaltungseinheiten

1 Die Rechnung der Institutionen und Verwaltungseinheiten (Art. 5 Bst. a Ziff. 3) bildet die Grundlage für:

a.
die Kreditbewilligung und die Schätzung der Erträge und der Einnahmen;
b.
die Rechenschaftsablage über die Verwendung der Mittel.

2 Die Rechnung einer Institution oder Verwaltungseinheit umfasst:

a.
die Erfolgsrechnung;
b.
die Investitionsrechnung;
c.14
die Berichterstattung über die Leistungsgruppen.

3 Die Erfolgsrechnung setzt sich zusammen aus:

a.
den Aufwandpositionen;
b.
den Ertragspositionen.

4 Die Investitionsrechnung setzt sich zusammen aus:

a.
den Sachinvestitionen, Darlehen, Beteiligungen und Investitionsbeiträgen;
b.
den Einnahmen aus der Veräusserung von Sachgütern und Rückerstattungen von Investitionsausgaben.

5 Die Berichterstattung über die Leistungsgruppen umfasst:

a.
Ziele, Messgrössen und Kontextinformationen;
b.
Aufwandpositionen und Ertragspositionen;
c.
Investitionsausgaben und Investitionseinnahmen.15

6 Sie weist insbesondere aus:

a.
die Zahl der Mitarbeitenden nach Vollzeitstellen;
b.
den Informatiksachaufwand;
c.
den externen Beratungsaufwand.16

14 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

15 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

16 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

3. Kapitel: Gesamtsteuerung des Bundeshaushalts

1. Abschnitt: Grundsätze

Art. 12

1 Bundesversammlung und Bundesrat halten die Ausgaben und Einnahmen auf Dauer im Gleichgewicht; dabei richten sie sich nach Artikel 126 der Bundes­ver­fassung (Schuldenbremse).

2 Sie tragen bei der Führung des Bundeshaushalts sowohl der Finanzierungs- als auch der Erfolgssicht Rechnung.

3 Sie stimmen soweit möglich die Sach- und Finanzierungsentscheide aufeinander ab.

4 Bundesrat und Verwaltung führen den Bundeshaushalt nach den Grundsätzen der Gesetzmässigkeit, der Dringlichkeit und der Sparsamkeit. Sie sorgen für einen wirk­samen und wirtschaftlichen Einsatz der Mittel.

2. Abschnitt: Schuldenbremse

Art. 13 Höchstbetrag der Gesamtausgaben

1 Der Höchstbetrag für die im Voranschlag zu bewilligenden Gesamtausgaben nach Artikel 126 Absatz 2 der Bundesverfassung entspricht dem Produkt aus den geschätzten Einnahmen und dem Konjunkturfaktor.

2 Bei der Ermittlung der geschätzten Einnahmen werden ausserordentliche Einnahmen nicht berücksichtigt. Als solche gelten insbesondere ausserordentliche Investi­tionseinnahmen sowie ausserordentliche Einnahmen aus Regalien und Kon­zessionen.

3 Der Konjunkturfaktor entspricht dem Quotienten aus dem geschätzten realen Bruttoinlandprodukt gemäss langfristig geglättetem Trend und dem voraussicht­lichen realen Bruttoinlandprodukt im Voranschlagsjahr.

Art. 15 Erhöhung des Höchstbetrags

1 Die Bundesversammlung kann bei der Verabschiedung des Voranschlags oder seiner Nachträge den Höchstbetrag nach Artikel 126 Absatz 2 der Bundesverfassung erhöhen im Falle von:

a.
aussergewöhnlichen und vom Bund nicht steuerbaren Entwicklungen;
b.
Anpassungen am Rechnungsmodell;
c.
verbuchungsbedingten Zahlungsspitzen.

2 Eine Erhöhung ist jedoch nur möglich, wenn der zusätzliche Zahlungsbedarf mindestens 0,5 Prozent des Höchstbetrags erreicht.

Art. 16 Ausgleichskonto

1 Nach Genehmigung der Staatsrechnung wird der Höchstbetrag für die Gesamtaus­gaben des Vorjahres aufgrund der tatsächlich erzielten ordentlichen Einnahmen berichtigt.17

2 Sind die in der Staatsrechnung ausgewiesenen Gesamtausgaben höher oder tiefer als der berichtigte Höchstbetrag, so wird die Abweichung einem ausserhalb der Staatsrechnung geführten Ausgleichskonto belastet oder gutgeschrieben.

17 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. März 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5941; BBl 2008 8491).

Art. 17 Fehlbeträge des Ausgleichskontos

1 Ein Fehlbetrag des Ausgleichskontos wird im Verlauf mehrerer Jahre durch Kürzung der nach Artikel 13 oder 15 festzulegenden Höchstbeträge ausgeglichen.

2 Überschreitet ein Fehlbetrag 6 Prozent der im vergangenen Rechnungsjahr getätigten Gesamtausgaben, so wird diese Überschreitung innerhalb der drei folgenden Rechnungsjahre beseitigt.

Art. 17a18 Amortisationskonto

1 In der Staatsrechnung ausgewiesene ausserordentliche Einnahmen oder Ausgaben werden einem ausserhalb der Staatsrechnung geführten Amortisationskonto gut­geschrieben oder belastet.

2 Nicht auf das Amortisationskonto gebucht werden jedoch:

a.
ausserordentliche Einnahmen mit gesetzlicher Zweckbindung;
b.
ausserordentliche Ausgaben, die durch Einnahmen nach Buchstabe a gedeckt sind.

18 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5941; BBl 2008 8491).

Art. 17b19 Fehlbeträge des Amortisationskontos

1 Ein Fehlbetrag des Amortisationskontos im vergangenen Rechnungsjahr wird innerhalb der folgenden 6 Rechnungsjahre durch Kürzung der nach Artikel 13 oder 15 festzulegenden Höchstbeträge ausgeglichen.

2 Erhöht sich der Fehlbetrag des Amortisationskontos um mehr als 0,5 Prozent des Höchstbetrags nach Artikel 126 Absatz 2 der Bundesverfassung, so beginnt die Frist nach Absatz 1 neu zu laufen.

3 In besonderen Fällen kann die Bundesversammlung die Fristen nach den Absätzen 1 und 2 erstrecken.

4 Die Pflicht zum Ausgleich des Amortisationskontos ist aufgeschoben, bis ein Fehlbetrag des Ausgleichskontos nach Artikel 17 beseitigt ist.

5 Über das Ausmass der Kürzungen beschliesst die Bundesversammlung jährlich bei der Verabschiedung des Voranschlags.

19 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5941; BBl 2008 8491).

Art. 17c20 Vorsorgliche Einsparungen

1 Zum Ausgleich voraussehbarer Fehlbeträge des Amortisationskontos kann die Bundesversammlung bei der Verabschiedung des Voranschlags die nach Artikel 13 oder 15 festzulegenden Höchstbeträge kürzen.

2 Die Kürzung setzt voraus, dass das Ausgleichskonto nach Artikel 16 mindestens ausgeglichen ist.

20 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5941; BBl 2008 8491).

Art. 18 Sparmassnahmen

1 Kürzungen nach den Artikeln 17, 17b Absatz 1 oder 17c setzt der Bundesrat wie folgt um:22

a.
Er beschliesst zusätzliche Einsparungen in seiner Zuständigkeit.
b.
Er beantragt der Bundesversammlung die für zusätzliche Einsparungen notwendigen Gesetzesänderungen; dabei berücksichtigt er die Mitwirkungs­rechte der Kantone.

2 Der Bundesrat nutzt beim Entwerfen und beim Vollzug des Voranschlags die sich bietenden Sparmöglichkeiten. Dazu kann er bereits bewilligte Verpflichtungs- und Voranschlagskredite sperren. Gesetzliche Ansprüche und im Einzelfall rechtskräftig zugesicherte Leistungen bleiben vorbehalten.

3 Überschreitet der Fehlbetrag des Ausgleichskontos den Prozentsatz nach Artikel 17 Absatz 2, so beschliesst die Bundesversammlung über Anträge des Bundesrates nach Absatz 1 Buchstabe b in derselben Session, erklärt ihre entsprechenden Erlasse für dringlich und setzt sie sofort in Kraft (Art. 165 BV); sie ist an den Betrag der Sparvorhaben des Bundesrates gebunden.

22 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. März 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5941; BBl 2008 8491).

3. Abschnitt: Finanzplanung und Zahlungsrahmen

Art. 19 Finanzplanung

1 Der Bundesrat erstellt eine mehrjährige Finanzplanung; diese umfasst die drei dem Voranschlagsjahr folgenden Jahre. Sie weist aus:

a.
den in der Planperiode erwarteten Finanzierungsbedarf;
b.
die Deckung des erwarteten Finanzierungsbedarfs;
c.
die voraussichtlichen Aufwände und Erträge;
d.23
die Leistungsgruppen und die dazugehörigen Leistungs- und Wirkungsziele.

2 Beantragt der Bundesrat der Bundesversammlung Kredite für Vorhaben, die in der Finanzplanung nicht vorgesehen sind, so legt er gleichzeitig dar, wie die Zusatz­belastung finanziert werden soll.

3 Der Bundesrat koordiniert soweit als möglich die Finanzplanung des Bundes mit derjenigen der Kantone.

4 Inhalt und Gliederung der Finanzplanung richten sich nach den Artikeln 143 Absatz 2 und 146 Absatz 4 des Parlamentsgesetzes vom 13. Dezember 200224.25

23 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

24 SR 171.10

25 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 20 Zahlungsrahmen

1 Der Zahlungsrahmen ist ein von der Bundesversammlung für mehrere Jahre festgesetzter Höchstbetrag der Voranschlagskredite für bestimmte Ausgaben.

2 Zahlungsrahmen können insbesondere dann festgesetzt werden, wenn Zusiche­rungen und Zahlungen in das gleiche Jahr fallen, ein Ermessensspielraum besteht und gleichzeitig eine längerfristige Ausgabensteuerung geboten ist.

3 Der Zahlungsrahmen stellt keine Kreditbewilligung dar.

4. Abschnitt: Verpflichtungskredite

Art. 21 Begriff und Anwendungsbereich

1 Sollen über das laufende Voranschlagsjahr hinaus wirkende finanzielle Ver­pflichtungen eingegangen werden, so ist in der Regel ein Verpflichtungskredit ein­zuholen.

2 Der Verpflichtungskredit setzt den Höchstbetrag fest, bis zu dem der Bundesrat für einen bestimmten Zweck finanzielle Verpflichtungen eingehen kann.

3 Der Verpflichtungskredit ist zeitlich nur beschränkt, wenn der Kreditbeschluss dies vorsieht.

4 Verpflichtungskredite sind insbesondere erforderlich für:

a.
Bauvorhaben und Liegenschaftskäufe;
b.
längerfristige Liegenschaftsmieten mit erheblicher finanzieller Tragweite;
c.
Entwicklungs- und Beschaffungsvorhaben;
d.
die Zusicherung von Beiträgen, die erst in späteren Rechnungsjahren auszu­zahlen sind;
e.
die Übernahme von Bürgschaften und sonstigen Gewährleistungen.

5 Der Mittelbedarf aus Verpflichtungen ist als Aufwand oder Investitionsausgabe in den jeweiligen Voranschlag einzustellen.

Art. 22 Bemessung

1 Die Verpflichtungskredite sind auf Grund sorgfältiger, nach fachmännischen Regeln erstellter Berechnungen zu bemessen.

2 Der Bundesrat ist für die Ermittlung des Finanzbedarfs verantwortlich. Die mit der Vorbereitung des Kreditbegehrens betraute Verwaltungseinheit hat im Kredit­­begehren die Berechnungsgrundlagen und die Unsicherheitsfaktoren darzulegen; nötigen­­falls hat sie angemessene Reserven vorzusehen, die offen auszuweisen sind.

3 Zur Abklärung der Tragweite und der finanziellen Auswirkungen umfangreicher Vor­haben muss die Verwaltungseinheit nötigenfalls Projektierungskredite ver­langen.

Art. 23 Bewilligung

1 Die Bundesversammlung bestimmt durch Verordnung, in welchen Fällen ihr die Begehren für Verpflichtungskredite mit besonderer Botschaft zu unterbreiten sind.

2 Der Bundesrat kann politisch bedeutsame Kreditbegehren der Bundesversammlung mit besonderer Botschaft vorlegen.

3 Im Übrigen erfolgt die Bewilligung mit den Beschlüssen über den Voranschlag und seine Nachträge.

Art. 24 Aufteilung

Ist ein Verpflichtungskredit für einen allgemein umschriebenen Zweck oder für mehrere Vorhaben bestimmt, so legt der Bundesrat die Aufteilung fest, soweit sie sich nicht aus der Kreditbewilligung ergibt.

Art. 25 Kontrolle

Die Verwaltungseinheit führt über die Beanspruchung des Verpflichtungskredites eine Kontrolle, aus der hervorgehen muss, welche Verpflichtungen eingegangen wurden und welche Verpflichtungen für die Vollendung des Vorhabens noch erforderlich sind.

Art. 26 Abrechnung

1 Der Bundesrat legt zusammen mit der Staatsrechnung Rechenschaft ab über den Stand der Verpflichtungskredite.

2 Ist das Vorhaben verwirklicht, so verfallen nicht beanspruchte Kreditreste.

Art. 27 Zusatzkredite

1 Zeigt sich vor oder während der Ausführung eines Vorhabens, dass der bewilligte Verpflichtungskredit nicht ausreicht, so muss der Bundesrat ohne Verzug einen Zusatzkredit anfordern.

2 Für teuerungs- und währungsbedingte Mehrkosten kann er das Zusatz­kredit­begehren nach der Ausführung des Vorhabens unterbreiten.

3 Die Zahlungen dürfen in keinem Fall den bewilligten Verpflichtungskredit über­steigen.

Art. 2826 Dringlichkeit

1 Erträgt die Ausführung eines Vorhabens keinen Aufschub, so kann der Bundesrat die Ermächtigung zur Inangriffnahme oder Fortsetzung des Vorhabens schon vor der Bewilligung des erforderlichen Verpflichtungskredites erteilen. Er holt vorgängig die Zustimmung der Finanzdelegation der eidgenössischen Räte (Finanzdelegation) ein.

2 Der Bundesrat unterbreitet die dringliche Verpflichtung der Bundesversammlung zur nachträglichen Genehmigung.

3 Überschreitet die dringliche Verpflichtung 500 Millionen Franken und wird für ihre nachträgliche Genehmigung innert einer Woche nach der Zustimmung der Finanzdelegation die Einberufung der Bundesversammlung zu einer ausserordent­lichen Session verlangt, so findet diese in der dritten Kalenderwoche nach der Einreichung des Begehrens für die Einberufung der Session statt.

26 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Wahrung von Demokratie, Rechtsstaat und Handlungsfähigkeit in ausserordentlichen Lagen, in Kraft seit 1. Mai 2011 (AS 2011 1381; BBl 2010 1563 2803).

5. Abschnitt: Voranschlag und Nachträge

Art. 29 Zuständigkeit

1 Die Bundesversammlung beschliesst den jährlichen Voranschlag nach dem ihr vom Bundesrat jährlich bis Ende August unterbreiteten Entwurf.

2 Sie kann für einzelne Leistungsgruppen bestimmen:

a.
Ziele, Messgrössen und Sollwerte;
b.
finanzielle Planungsgrössen.27

3 Die finanziellen Planungsgrössen umfassen:

a.
die Aufwände und die Erträge;
b.
die Investitionsausgaben und die Investitionseinnahmen.28

27 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

28 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 30 Inhalt

1 Der Voranschlag folgt nach Inhalt und Gliederung der Staatsrechnung des Bundes, umfasst aber keine Geldflussrechnung, keine Bilanz und keinen Eigenkapitalnachweis.29

2 Er enthält:

a.
die Bewilligung der Aufwände und der Investitionsausgaben (Voran­schlags­kredite);
b.
die Schätzung der Erträge und der Investitionseinnahmen;
c.
die bewilligten Gesamtausgaben und die geschätzten Gesamteinnahmen.

3 Die Angaben nach Absatz 2 Buchstaben a und b sind gegliedert nach:

a.
Verwaltungseinheiten;
b.
Verwendungszweck und Herkunft der Mittel.30

4 In der Botschaft zum Voranschlag gibt der Bundesrat eine Übersicht über die einzelnen Budgetpositionen, die er gegenüber dem Vorjahr neu eingeführt, aufge­hoben, getrennt oder zusammengelegt hat.

29 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

30 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 30a31 Globalbudgets

1 Die Verwaltungseinheiten werden im verwaltungseigenen Bereich mit Global­budgets geführt.

2 Die Globalbudgets umfassen grundsätzlich:

a.
den Funktionsaufwand und die Investitionsausgaben;
b.
den Funktionsertrag und die Investitionseinnahmen.

3 Verwaltungseinheiten mit wesentlichen Investitionen weisen die Investitionsausgaben und -einnahmen in besonderen Globalbudgets aus.

4 Eine Verwaltungseinheit darf die in den Globalbudgets bewilligten Aufwände und Investitionsausgaben überschreiten, wenn sie:

a.
die Überschreitung innerhalb des Rechnungsjahres durch nicht budgetierte, leistungsbedingte Mehrerträge decken kann; oder
b.
die nach Artikel 32a gebildeten Reserven auflöst.

5 Zur Finanzierung bedeutender Einzelmassnahmen und Projekte können Kredite ausserhalb der Globalbudgets bewilligt werden.

31 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 31 Grundsätze

1 Die Aufstellung und der Vollzug des Voranschlags folgen den Grundsätzen der Bruttodarstellung, der Vollständigkeit, der Jährlichkeit und der Spezifikation.

2 Im Übrigen gelten die Grundsätze nach Artikel 47 sinngemäss.

Art. 32 Bemessung der Kredite

1 Die Kredite werden auf Grund sorgfältiger Schätzung des voraussichtlichen Bedarfs festgesetzt.

2 Für voraussehbare Aufwände oder Investitionsausgaben, denen bei der Aufstellung des Voranschlags die Rechtsgrundlage noch fehlt, werden die entsprechenden Kre­dite aufgenommen; diese bleiben gesperrt, bis die Rechtsgrundlage in Kraft tritt.

3 Für Massnahmen, die sich über mehr als ein Jahr erstrecken, ist in der Begründung des Kreditbegehrens auf die Höhe des zu erwartenden Gesamtaufwands oder der Gesamtinvestition hinzuweisen.

Art. 32a32 Reserven

1 Verwaltungseinheiten können Reserven bilden, wenn sie:

a.
ihre Globalbudgets oder die nach Artikel 30a Absatz 5 bewilligten Kredite wegen projektbedingter Verzögerungen nicht oder nicht vollständig beanspruchen;
b.
die Leistungsziele im Wesentlichen erreichen und:
1.
durch die Erbringung zusätzlicher nicht budgetierter Leistungen einen Nettomehrertrag erzielen, oder
2.
den budgetierten Aufwand oder die budgetierten Investitionsausgaben infolge wirtschaftlicher Leistungserbringung unterschreiten.

2 Die Bundesversammlung beschliesst mit der Staatsrechnung über die Bildung von Reserven.

32 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 33 Ordentliche Nachträge

1 Enthält der Voranschlag für einen Aufwand oder eine Investitionsausgabe keinen oder keinen ausreichenden Kredit, so ist ein Nachtragskredit zu beantragen.

2 Der Bundesrat unterbreitet der Bundesversammlung die Nachtragskreditbegehren periodisch.

3 Keine Nachtragskredite sind erforderlich für:

a.
nicht budgetierte Anteile Dritter an bestimmten Einnahmen;
b.
Fondseinlagen aus zweckgebundenen Einnahmen;
c.33
nicht budgetierte Abschreibungen, Wertberichtigungen und Rückstellungen.

33 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 2010, in Kraft seit 1. Jan 2011 (AS 2010 5003; BBl 2009 7207).

Art. 3434 Dringliche Nachträge

1 Ertragen Aufwände oder Investitionsausgaben, für die im Voranschlag kein oder kein ausreichender Kredit bewilligt ist, keinen Aufschub, so kann sie der Bundesrat vor der Bewilligung eines Nachtragskredites durch die Bundesversammlung beschliessen. Er holt vorgängig die Zustimmung der Finanzdelegation ein.

2 Der Bundesrat unterbreitet die mit Zustimmung der Finanzdelegation beschlossenen dringlichen Aufwände und Investitionsausgaben der Bundesversammlung mit dem nächsten Nachtrag zum Voranschlag oder, wenn dies nicht mehr möglich ist, als Kreditüberschreitung mit der Staatsrechnung zur nachträglichen Genehmigung.

3 Er kann der Bundesversammlung dringliche Aufwände oder Investitionsausgaben ohne vorgängige Zustimmung der Finanzdelegation zur nachträglichen Genehmigung unterbreiten, wenn:

a.
eine Kreditüberschreitung beansprucht werden muss; und
b.
der Betrag im Einzelfall 5 Millionen Franken nicht überschreitet.

4 Überschreitet der Aufwand oder die Investitionsausgabe 500 Millionen Franken und wird für die nachträgliche Genehmigung innert einer Woche nach der Zustimmung der Finanzdelegation die Einberufung der Bundesversammlung zu einer ausserordentlichen Session verlangt, so findet diese in der dritten Kalenderwoche nach der Einreichung des Begehrens für die Einberufung der Session statt.

34 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Wahrung von Demokratie, Rechtsstaat und Handlungsfähigkeit in ausserordentlichen Lagen, in Kraft seit 1. Mai 2011 (AS 2011 1381; BBl 2010 1563 2803).

Art. 3535 Kreditüberschreitungen

Der Bundesversammlung sind nachträglich mit der Staatsrechnung zur Genehmigung zu unterbreiten:

a.
die Überschreitung von Globalbudgets nach Artikel 30a Absatz 4;
b.
folgende Aufwände, soweit sie nicht budgetiert worden sind:
1.
passive Rechnungsabgrenzung,
2.
Belastung durch Fremdwährungsdifferenzen oder verminderten Münzumlauf,
3.
Beiträge an Sozialversicherungen, wenn sie durch Gesetz an die Entwicklung der Mehrwertsteuereinnahmen gebunden sind,
4.
Einlagen aus dem allgemeinen Bundeshaushalt in den Fonds zur Finanzierung der Eisenbahninfrastruktur;
c.
dringliche Nachträge, die nicht mit dem nächsten Nachtrag zum Voranschlag unterbreitet werden können (Art. 34 Abs. 2).

35 Fassung gemäss Ziff. III des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 36 Kreditübertragungen

1 Im Falle von zeitlichen Verzögerungen bei der Realisierung von Investitions­vorhaben, Einzelmassnahmen und Projekten kann der Bundesrat nicht vollständig beanspruchte Voranschlags- und Nachtragskredite, die von der Bundes­versammlung bereits bewilligt worden sind, auf das Folgejahr übertragen.

2 Er erstattet der Bundesversammlung in den Botschaften über die Nachtrags­kreditbegehren oder, wenn dies nicht möglich ist, mit der Staatsrechnung über die Kreditübertragungen Bericht.

Art. 37 Begrenzung der Nachträge

Der Gesamtbetrag der Nachträge zum Voranschlag soll den Gesamtbetrag der voraussichtlich nicht beanspruchten Teile von Voranschlagskrediten nach Möglich­keit nicht überschreiten.

6. Abschnitt:36 Sperrung und Freigabe von Krediten

36 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2008 321; BBl 2007 301).

Art. 37a Sperrung

Die Bundesversammlung kann im Bundesbeschluss über den Voranschlag teilweise sperren:

a.
Verpflichtungskredite;
b.
Zahlungsrahmen;
c.
Voranschlagskredite, soweit sie Ausgaben zur Folge haben.
Art. 37b Freigabe

1 Der Bundesrat ist befugt, die von der Bundesversammlung beschlossenen Kreditsperren ganz oder teilweise aufzuheben, wenn:

a.
eine schwere Rezession dies erfordert; oder
b.
Zahlungen geleistet werden müssen, auf die ein gesetzlicher Anspruch besteht oder die verbindlich zugesichert worden sind.

2 Die Kreditfreigabe wegen schwerer Rezession bedarf der Genehmigung durch die Bundesversammlung. Über andere Freigaben erstattet der Bundesrat der Bundes­versammlung in den Botschaften über die Nachtragskreditbegehren oder mit der Staatsrechnung Bericht.

4. Kapitel: Finanzielle Führung auf Verwaltungsebene37

37 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 39 Interne Kontrolle

1 Der Bundesrat trifft die notwendigen Massnahmen, um:

a.
das Vermögen des Bundes zu schützen;
b.
die zweckmässige Verwendung der Mittel nach den Grundsätzen von Artikel 12 Absatz 4 sicherzustellen;
c.
Fehler und Unregelmässigkeiten bei der Rechnungsführung zu verhindern oder aufzudecken;
d.
die Ordnungsmässigkeit der Rechnungslegung und die verlässliche Bericht­erstattung zu gewährleisten.

2 Er berücksichtigt dabei die Risikolage und das Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Art. 40 Kostentransparenz

1 Die Verwaltungseinheiten führen eine auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Kosten- und Leistungsrechnung.

2 Die Kosten- und Leistungsrechnung unterstützt die Verwaltungseinheiten bei der Betriebsführung und liefert Grundlagen für die Erarbeitung und Beurteilung von Voranschlag und Rechnungsablage. Sie stellt die Kostentransparenz im Interesse einer wirtschaftlichen Verwaltungstätigkeit sicher.

3 Sie richtet sich nach den Standards, die in den Ausführungsregelungen festzulegen sind.

4 Vergütungen zwischen Verwaltungseinheiten des Bundes sind zulässig, soweit sie für die Aufwand- und Ertragsermittlung oder für die wirtschaftliche Aufgaben­erfüllung unerlässlich sind.

Art. 41a39 Gewerbliche Leistungen; Ermächtigungen

1 Gestützt auf dieses Gesetz können die folgenden Verwaltungseinheiten gewerb­liche Leistungen für Dritte erbringen:

a.
die Bundesreisezentrale;
b.
das Informatik-Service-Center des Eidgenössischen Justiz- und Polizei­departementes;
c.
das Bundesamt für Bauten und Logistik;
d.
das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation.

2 Die ermächtigten Verwaltungseinheiten dürfen gewerbliche Leistungen erbringen, wenn diese:

a.
mit den Hauptaufgaben in einem engen Zusammenhang stehen;
b.
die Erfüllung der Hauptaufgaben nicht beeinträchtigen; und
c.
keine bedeutenden zusätzlichen sachlichen und personellen Mittel erfordern.

3 Die gewerblichen Leistungen sind auf der Grundlage einer Kosten- und Leistungs­rechnung zu mindestens kostendeckenden Preisen zu erbringen. Das zuständige Departement kann für bestimmte Leistungen Ausnahmen zulassen, wenn dadurch die Privatwirtschaft nicht konkurrenziert wird.

39 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 2010, in Kraft seit 1. Jan 2011 (AS 2010 5003; BBl 2009 7207).

5. Kapitel: Rechnungslegung

1. Abschnitt: Grundsätze und Standards

Art. 47 Grundsätze

1 Mit der Rechnungslegung sollen die Vermögens-, die Finanz- und die Ertragslage den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend dargestellt werden.

2 Die Rechnungslegung folgt den Grundsätzen der Wesentlichkeit, der Verständ­lichkeit, der Stetigkeit und der Bruttodarstellung.

Art. 48 Standards

1 Die Rechnungslegung richtet sich nach allgemein anerkannten Standards.

2 Der Bundesrat regelt die Einzelheiten. Er konsultiert vorgängig die Finanz­kommissionen.

3 Jede Abweichung von diesen Standards ist im Anhang der Jahresrechnung des Bundes zu begründen.

4 Der Bundesrat setzt sich für harmonisierte Rechnungslegungsstandards von Bund, Kantonen und Gemeinden ein. Er kann diese Bestrebungen mit Beiträgen fördern.41

41 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

2. Abschnitt: Bilanzierung und Bewertung

Art. 49 Bilanzierungsgrundsätze

1 Vermögensteile werden als Aktiven in der Bilanz aufgeführt:

a.
wenn sie einen künftigen wirtschaftlichen Nutzen hervorbringen oder wenn sie unmittelbar der Erfüllung öffentlicher Aufgaben dienen; und
b.
wenn ihr Wert verlässlich ermittelt werden kann.

2 Bestehende Verpflichtungen werden als Passiven in der Bilanz aufgeführt, wenn ihre Erfüllung voraussichtlich zu einem Mittelabfluss führen wird.

3 Rückstellungen werden gebildet für bestehende Verpflichtungen, bei denen der Zeitpunkt der Erfüllung oder die Höhe des künftigen Mittelabflusses mit Unsicher­heiten behaftet sind.

4 Finanzielle Garantien und Bürgschaften werden in der Bilanz als Passiven aufgeführt, wenn dies nach allgemein anerkannten Standards erforderlich ist.42

42 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 5043 Bewertungsgrundsätze

1 Das Finanzvermögen wird zum Verkehrswert oder zu fortgeführten Anschaffungskosten in der Bilanz aufgeführt.

2 Das Verwaltungsvermögen wird in der Bilanz aufgeführt:

a.
zum Anschaffungswert abzüglich Abschreibungen und Wertberichtigungen oder zum Verkehrswert;
b.
im Falle von Beteiligungen:
1.
wenn sie namhaft sind: zu dem Anteil, den der Bund am Eigenkapital des betreffenden Unternehmens hält,
2.
im Übrigen: zum Verkehrswert oder, wenn dieser nicht ermittelt werden kann, zum Anschaffungswert.

3 Die Finanzverbindlichkeiten werden zum Verkehrswert oder zu fortgeführten Anschaffungskosten in der Bilanz aufgeführt.

4 Es gilt der Grundsatz der Einzelbewertung.

43 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 51 Abschreibungen und Wertberichtigungen

1 Die Bilanzwerte für Sachanlagen werden abgeschrieben:

a.
planmässig: um Wertverminderungen zu berücksichtigen, die durch die ordentliche Nutzung verursacht werden;
b.
ausserplanmässig: um anderen Wertverminderungen Rechnung zu tragen.

2 Vermindert sich der Wert von Guthaben und Beteiligungen, so werden die Bilanzwerte berichtigt. Die Wertberichtigungen beeinflussen die Ansprüche des Bundes gegenüber Dritten nicht.

3 Ausserplanmässige Abschreibungen und Wertberichtigungen werden vorgenom­men, sobald die Wertverminderung absehbar ist.

3. Abschnitt: Besondere Finanzierungsarten

Art. 52 Spezialfonds

1 Spezialfonds sind Vermögen, die der Eidgenossenschaft von Dritten mit bestimmten Auflagen zugewendet wurden oder die auf Grund gesetzlicher Bestim­mungen aus Voranschlagskrediten stammen.

2 Der Bundesrat ordnet ihre Verwaltung im Rahmen der Auflagen oder der gesetz­lichen Bestimmungen.

3 Aufwand und Ertrag werden ausserhalb der Erfolgsrechnung auf Bilanzkonten verbucht.

4 Die Rechnungslegung der spezialgesetzlich geregelten Fonds, einschliesslich derjenigen mit Sonderrechnung nach Artikel 5 Buchstabe b, richtet sich nach den Bestimmungen dieses Gesetzes.44

44 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 53 Spezialfinanzierungen

1 Spezialfinanzierungen liegen vor, wenn Einnahmen zur Erfüllung einer bestimm­ten Aufgabe zweckgebunden werden. Die Bildung einer Spezialfinanzierung bedarf der gesetzlichen Grundlage.

2 Ausgaben, die nicht der Anschaffung von Vermögenswerten dienen, dürfen nur dann als Aktiven in der Bilanz aufgeführt werden, wenn sie durch zweckgebundene Einnahmen gedeckt werden müssen.

Art. 5445

45 Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), mit Wirkung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

4. Abschnitt: Konsolidierte Rechnung

Art. 55

1 Für die Beratung der Staatsrechnung werden nach dem Grundsatz der Voll­konsolidierung rechnungsmässig zusammengefasst:

a.
die Institutionen und die Verwaltungseinheiten, die in der Bundesrechnung erfasst sind (Art. 5 Bst. a Ziff. 3);
b.
die Verwaltungseinheiten und die Fonds des Bundes, die im Rahmen der Staatsrechnung eine Sonderrechnung unterbreiten (Art. 5 Bst. b);
c.
die Verwaltungseinheiten der dezentralen Bundesverwaltung, die eine eigene Rechnung führen.

2 Der Bundesrat kann durch Verordnung:

a.
Verwaltungseinheiten der dezentralen Bundesverwaltung, die eine eigene Rechnung führen, von der Vollkonsolidierung ausnehmen oder diesen die Grundsätze der Rechnungslegung vorschreiben;
b.46
weitere Organisationen in die Vollkonsolidierung einbeziehen, wenn sie mit dem Bundeshaushalt eng verflochten sind.

3 Die konsolidierte Rechnung vermittelt einen Überblick über die Vermögens-, die Finanz- und die Ertragslage, bereinigt um die Innenbeziehungen. Namhafte Betei­ligungen können mit ihrem anteiligen Eigenkapital konsolidiert werden.47

46 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

47 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

6. Kapitel: Aufgaben und Zuständigkeiten der Bundesverwaltung

Art. 56 Departemente und Bundeskanzlei

1 Die Departemente und die Bundeskanzlei verfolgen zusammen mit dem Bundesrat und der Bundesversammlung die übergeordneten finanz- und haushaltpolitischen Ziele.

2 Sie nehmen insbesondere folgende Aufgaben wahr:

a.
Sie planen, steuern und koordinieren das Finanzwesen in ihrem Bereich.
b.
Sie sorgen für den Überblick über den Finanzhaushalt der ihnen zugeord­neten Verwaltungseinheiten und fördern in ihrem Zuständigkeitsbereich die Qualität des Rechnungswesens.
c.
Sie erlassen nötigenfalls ergänzende Weisungen zur Umsetzung der Vor­gaben des Bundesrates, des Eidgenössischen Finanzdepartementes (EFD) und der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV).
d.
Sie unterstützen das EFD beim Entwerfen des Voranschlags und seiner Nachträge, der Staatsrechnung und des Finanzplans.
Art. 57 Verwaltungseinheiten

1 Die Verwaltungseinheiten sind verantwortlich für die sorgfältige, wirtschaftliche und sparsame Verwendung der ihnen anvertrauten Kredite und Vermögenswerte.

2 Sie dürfen nur im Rahmen bewilligter Kredite Verpflichtungen eingehen und Zahlungen leisten. Die Kredite dürfen nur für den bewilligten Zweck und für uner­lässliche Bedürfnisse verwendet werden.

3 Verwaltet eine Verwaltungseinheit Kredite, die den Bedürfnissen mehrerer Ver­wal­tungseinheiten dienen, so prüft sie deren Kreditbegehren auf ihre Notwen­digkeit. Im Übrigen tragen die den Kredit anfordernden Verwaltungseinheiten die Verantwortung für die Bedarfsabklärung.

4 Grundsätzlich wird ein Vorhaben nur durch eine Verwaltungseinheit finanziert. Der Bundesrat kann Ausnahmen bestimmen.

Art. 58 Eidgenössisches Finanzdepartement

1 Das EFD leitet die Verwaltung der Bundesfinanzen und sorgt für den Überblick über den gesamten Finanzhaushalt des Bundes.

2 Es entwirft zuhanden des Bundesrates den Voranschlag, dessen Nachträge, die Staatsrechnung und den Finanzplan; es prüft die Kreditbegehren und die Ertrags­schätzungen.

3 Es prüft zuhanden des Bundesrates alle Vorlagen mit finanziellen Auswirkungen auf ihre Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit sowie auf ihre finanzielle Tragbarkeit.

4 Es untersucht periodisch die Notwendigkeit und Zweckmässigkeit der wieder­kehrenden Aufwände und der Investitionsausgaben.

Art. 59 Eidgenössische Finanzverwaltung

1 Die EFV ist, vorbehältlich besonderer Bestimmungen, verantwortlich für die einheitliche Organisation des Rechnungswesens und des Zahlungsverkehrs sowie der Verwaltung der Bilanzbestände in der Bundesverwaltung.

2 Sie ist befugt:

a.
die Eidgenossenschaft zur Eintreibung bestrittener oder zur Abwehr unbegründeter vermögensrechtlicher Ansprüche zu vertreten:
1.
vor Zivil- und Schiedsgerichten,
2.
zur Einreichung von Adhäsionsklagen,
3.
in Angelegenheiten des Schuldbetreibungs- und Konkursrechts;
b.
auf die Eintreibung bestrittener Ansprüche zu verzichten, wenn sie aus­sichts­los erscheint oder wenn Verwaltungsaufwand und Kosten nicht in angemessenem Verhältnis zur Höhe des Betrags stehen;
c.
bei den zuständigen Behörden einschliesslich der Steuerbehörden des Bundes, der Kantone und der Gemeinden zur Durchsetzung öffentlich-rechtlicher Forderungen Auskünfte über die Einkommens- und Vermögensverhältnisse säumiger Schuldner einzuholen.48

3 Besteht keine Aussicht auf ein für den Bund günstigeres Ergebnis, so kann die EFV unabhängig von spezialgesetzlichen Bestimmungen:

a.
Nachlassverträgen zustimmen;
b.
Schuldnern Verlust- und Pfandausfallscheine unter dem Nennwert überlassen.49

48 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 2010, in Kraft seit 1. Jan 2011 (AS 2010 5003; BBl 2009 7207).

49 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 2010, in Kraft seit 1. Jan 2011 (AS 2010 5003; BBl 2009 7207).

Art. 60 Zentrale Tresorerie und Geldaufnahme

1 Die EFV führt die zentrale Tresorerie der diesem Gesetz unterstehenden Institutionen und Verwaltungseinheiten und sorgt für die ständige Zahlungsbereitschaft.50

2 Zur Sicherstellung der Zahlungsbereitschaft kann die EFV Gelder am Geld- und Kapitalmarkt aufnehmen.

3 Über die Tresorerie und die Geldaufnahme wird jährlich im Rahmen des Finanzplans und des Voranschlags berichtet sowie in der Staatsrechnung Rechen­schaft abgelegt.

50 Fassung gemäss Ziff. II 8 des BG vom 20. März 2009 über die Bahnreform 2, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5597; BBl 2005 2415, 2007 2681).

Art. 60a51 Sparkasse Bundespersonal

1 Die EFV führt im Rahmen der Bundestresorerie die Sparkasse Bundespersonal (SKB) zur Mittelbeschaffung des Bundes und zur Förderung der Spartätigkeit. Sie kann die SKB durch Dritte führen lassen.

2 Konten können geführt werden für:

a.
Angestellte der Bundesverwaltung;
b.
Personen, die dem Bund nahestehen, namentlich von der Bundesversammlung, den eidgenössischen Gerichten, vom Bundesrat oder von der Bundesverwaltung gewählte oder ernannte Personen;
c.
andere Personen, wenn die Kontoführung im Interesse des Bundes liegt, namentlich zur Vermeidung von Interessenkollisionen.

3 Der Bundesrat bezeichnet den Kreis der Kontoberechtigten nach Absatz 2. Er kann Ausnahmen von der Berechtigung vorsehen, wenn aufgrund der fehlenden dauernden Einbindung in die Arbeitsorganisation des Bundes dem Arbeitsverhältnis die Nähe zum Bund fehlt oder der Aufwand für die Kontoführung unverhältnismässig wäre.

4 Der Bund haftet für die Verbindlichkeiten der SKB und trägt ihre Kosten, soweit diese nicht von den Kundinnen und Kunden gedeckt werden.

51 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 60b52 Kontobeziehung

1 Soweit dieses Gesetz oder das Ausführungsrecht nichts anderes bestimmt, richten sich die Kontobeziehungen der SKB nach den Vorschriften des Privatrechts. Streitigkeiten zwischen der SKB und ihren Kundinnen und Kunden werden durch die Zivilgerichte beurteilt.

2 Nebst den eigenen Geldern dürfen die Kundinnen und Kunden auch Gelder von nahen Angehörigen anlegen.

3 Die SKB kann die Kontobeziehung insbesondere auflösen, wenn:

a.
die Weiterführung der Kontobeziehung Bestimmungen des Landes- oder des Völkerrechts widersprechen würde oder diese Bestimmungen nur mit unverhältnismässig hohem Aufwand eingehalten werden könnten;
b.
der SKB oder dem Bund Rechts- oder Reputationsschäden drohen.

4 Sie kann ein Konto zinslos stellen und das Erbringen weiterer Dienstleistungen verweigern, wenn die Kundin oder der Kunde den Verpflichtungen gegenüber der SKB nicht nachkommt.

5 Die SKB kann für das Erbringen ihrer Dienstleistungen kostendeckende Preise verlangen.

52 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 60c53 Datenbearbeitung

1 Die SKB bearbeitet in Papierform und in einem Informationssystem die Daten, einschliesslich besonders schützenswerter Personendaten und Persönlichkeitsprofile, ihrer Kundinnen und Kunden, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgabe benötigt, namentlich um:

a.
die Konten zu führen;
b.
den Zahlungsverkehr abzuwickeln; und
c.
Beratungen zum Dienstleistungsangebot durchzuführen.

2 Die Angestellten der SKB und die mit dem technischen Betrieb, der Abwicklung des Zahlungsverkehrs und der Datenerfassung beauftragten Dritten erhalten Zugriff auf das Informationssystem, soweit es für die Erfüllung ihrer Aufgaben notwendig ist.

3 Die Angestellten der SKB können für die Erfüllung ihrer Aufgaben Personendaten, einschliesslich besonders schützenswerter Personendaten und Persönlichkeitsprofile, an ihre direkten Vorgesetzten weitergeben, auch wenn diese nicht Angestellte der SKB sind.

4 Die SKB tauscht regelmässig Personendaten zur Abklärung der Kontoberechtigung und zur Erfüllung der Pflichten nach dem Geldwäschereigesetz vom 10. Oktober 199754 mit dem Eidgenössischen Personalamt, weiteren Arbeitgebern der Kundinnen und Kunden sowie mit PUBLICA aus. Der Datenaustausch findet gegenseitig statt.

5 Die SKB ist verantwortlich für den Schutz der Daten und die Sicherheit des Informationssystems.

6 Der Bundesrat legt fest:

a.
die Personendaten, die bearbeitet werden dürfen;
b.
die Aufbewahrungsfrist und die Vernichtung der Daten nach Ablauf dieser Frist.

53 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

54 SR 955.0

Art. 61 Anschluss an die zentrale Tresorerie

1 Die EFV kann Verwaltungseinheiten der dezentralen Bundesverwaltung, die eine eigene Rechnung führen, für die Verwaltung ihrer liquiden Mittel der zentralen Tresorerie anschliessen, soweit andere Bundesgesetze nichts Abweichendes vor­sehen.

2 Die EFV und die angeschlossene Verwaltungseinheit legen die Einzelheiten des Anschlusses einvernehmlich fest.

Art. 62 Anlage verfügbarer Gelder

1 Die EFV legt die für den Zahlungsbedarf nicht benötigten Gelder so an, dass ihre Sicherheit sowie ein marktkonformer Ertrag gewährleistet sind. Sie sind unter dem Finanzvermögen zu erfassen.

2 Grundstücke oder Beteiligungsrechte an Erwerbsunternehmen dürfen nicht zu Anlagezwecken erworben werden.

3 Gelder von Spezialfonds, die durch einen Rechtserlass geschaffen worden sind, können nach den Bestimmungen über die berufliche Vorsorge angelegt werden.

7. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 63 Vollzug

1 Der Bundesrat erlässt die Ausführungsbestimmungen.

2 Er bestimmt insbesondere:

a.
den Kontenrahmen;
b.
die Kontierungsgrundsätze;
c.
die Abschreibungsmethoden und -sätze;
d.
die Unterarten der Voranschlags- und Verpflichtungskredite.
Art. 63a55 Evaluation des neuen Führungsmodells des Bundes

Der Bundesrat legt der Bundesversammlung spätestens sechs Jahre nach Inkrafttreten der Änderung vom 26. September 2014 einen Evaluationsbericht zur Umsetzung und Wirksamkeit des neuen Führungsmodells des Bundes vor.

55 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

Art. 6658 Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 20. März 2009

1 Beim Inkrafttreten dieser Änderung reduziert sich der Stand des Ausgleichskontos nach Artikel 16 Absatz 2 um eine Milliarde Franken.

2 Artikel 17a ist auf alle ausserordentlichen Einnahmen und Ausgaben des beim Inkrafttreten dieser Änderung laufenden Rechnungsjahres anwendbar.

58 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. März 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5941; BBl 2008 8491).

Art. 66a59 Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 26. September 2014

1 Das bisherige Recht bleibt anwendbar auf:

a.
den Vollzug des letzten vor Inkrafttreten dieser Änderung beschlossenen Voranschlags;
b.
das Entwerfen, die Unterbreitung und die Abnahme der dazu gehörenden Staatsrechnung.

2 Der Bundesrat verlängert die Ende 2015 auslaufenden Leistungsaufträge bis zum Inkrafttreten dieser Änderung für Verwaltungseinheiten, die nach Artikel 44 des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 199760 (RVOG) mit Leistungsauftrag und Globalbudget geführt werden. Er kann bei der Verlängerung:

a.
die Leistungsaufträge an die veränderten Bedingungen anpassen;
b.
auf die in Artikel 44 Absatz 3 RVOG vorgesehene Konsultation der zuständigen parlamentarischen Kommissionen verzichten.

59 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (Neues Führungsmodell für die Bundesverwaltung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

60 SR 172.010

Art. 66b61 Übergangsbestimmung zur Änderung vom 19. Juni 2015

1 Das bisherige Recht bleibt anwendbar auf:

a.
den Vollzug des letzten vor Inkrafttreten der Änderung vom 19. Juni 2015 beschlossenen Voranschlags;
b.
die Erstellung, die Unterbreitung und die Abnahme der dazugehörenden Staatsrechnung.

2 Die Bundesversammlung korrigiert den Stand des Ausgleichskontos nach Artikel 16 Absatz 2 mit der Staatsrechnung 2016 um die in den Jahren 2007 bis 2016 kumulierte Abweichung gegenüber einer periodengerechten Erfassung der Agios und Disagios aus Bundesanleihen.

61 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2015 (Optimierung Neues Rechnungs­modell), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 4009; BBl 2014 9329).

Art. 67 Referendum und Inkrafttreten

1 Dieses Gesetz untersteht dem fakultativen Referendum.

2 Der Bundesrat bestimmt das Inkrafttreten.

Datum des Inkrafttretens: 1. Mai 200662
Art. 55: 1. Januar 200963
Art. 41: 1. Januar 201164

62 BRB vom 5. April 2006

63 V vom 5. Dez. 2008 (AS 2008 6453).

64 V vom 13. Okt. 2010 (AS 2010 5011).